Bali – Reisebericht Teil 2

von | 3. Apr 2020 | Persönlich, Bali

Bali Reisebericht - Teil 2

Mittlerweile sind wir seit über fünf Wochen auf Bali und ich hänge etwas mit meinen Artikeln zurück. Der Großteil dieses Textes ist bereits vor 2-3 Wochen entstanden, doch ist in dieser Zeit sooo viel passiert.. Wow, wo ich gerade hier sitze und wieder anfange zu tippen, werde ich der Erfahrung erst wieder bewusst..

Vor zwei Wochen ging es zur Imigrasi (Einwanderungsbehörde), um unsere Visa on Arrival (VoA) zu verlängern. Vieles verläuft mal wieder wie ein Wunder.. Entspannung bringt leichte Resultate und alles wie gewünscht.. ein genussvoller Zustand! Mehr dazu später…

Die letzten beiden Tage habe ich mal wieder erlebt, dass schlechte Laune / niedrig schwingende Gefühle das Gegenteil verursachen.. Wieso, weshalb und was, gibt es jedoch wiederum erst im nächsten Artikel… heieiei, sooo viel in meinem Kopf das raus will!

Unabhängig von dem ganzen Chaos, das gerade auf der Welt geschieht, konnte ich viel beobachten – oder vielleicht habe ich deshalb sogar noch genauer hingesehen.

Eine aufregende Zeit, ich komme mir hier nie wirklich vor wie ein Tourist.. vielleicht liegt es daran, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben inzwischen noch kein Rückflugticket habe..

Da wie erwähnt einige Teile dieses Textes bereits älter sind, hier ein Zeitsprung – sozusagen zurück in die Zukunft – also nicht wundern, dass die folgenden Artikel recht schnell ansetzen.

Wir sind mittlerweile in Unterkunft Nummer 5 gelandet. Langsam spüren wir, etwas Ruhe und länger an einem Ort verweilen, würde uns gut tun – der Ort, an dem wir gerade sind, fühlt sich dafür gut an.

Unsere Erfahrung in Ubud endete wie unser erster Eindruck.. Eine schöne Gegend und eine interessante Stadt und irgendwie nichts für uns. Wir hatten die Unterkunft für 7 Nächte gebucht und bereits nach zwei Tagen waren wir am überlegen, irgendwo anders hin zu gehen. Allerdings war das Hotel im Voraus gezahlt, so ein Dilemma.. unser erster Gedanke – OK, ab sofort nur noch weniger Nächte buchen und mehr wechseln.. sehe ich heute wieder ganz anders..

Zu mindestens einen Tag früher sind wir dann trotzdem abgereist und zurück nach Sanur gefahren – die 20€ waren unsere Unzufriedenheit einfach nicht Wert! Ich kann auch in Unterkünften leben, welche keinen hohen Qualitätsstandard haben, allerdings ist es für mich enorm wichtig, Rückzugsorte zu haben. Dies kann einfach eine Couch oder ein gemütlicher Sessel sein, ein Platz um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Genau diesen fand ich dort nicht.

Am Ende war der einzige Platz, auf dem ich mich noch einigermaßen wohl fühlte, das Bett – kein guter Ort, um da mal die Emotionen des Tages raus zu lassen. Hier möchte ich schlafen und Ruhe finden. Auf der Terrasse gab es zwar einen wunderschönen überdachten Platz mit Sitzsäcken, doch war dieser voller Insekten, welche ständig über uns an Nestern gearbeitet haben..

Auch der Versuch, dies durch eine intensive Reinigung zu ändern, scheiterte – sie begannen einfach direkt von vorne (Ausdauer der Natur..). Der Hocker vor unserem Zimmer war so unbequem, dass ich nach 3 Minuten wieder aufstehen musste und in unserem Zimmer gab es genau einen Stuhl – auch eher wie ein spitzer Stein.

Also raus an den Pool – da gab es für mich mal wieder einige spannende Beobachtungen.. ich habe mittlerweile drei Gruppen an Urlaubern für mich identifiziert: Entspannt | „Stock im Arsch“ | Instagram Lifestyle. Ein Highlight! Ich find das so witzig, dass bereits zwei Seiten Text dazu entstanden sind und die Ausführung daher aus diesem Artikel raus geflogen ist – stay tuned! Ich muss kichern…

Naja, also wieder zum Pool – der hatte etwas von Präsentierteller. Nachdem wir wie gewohnt mehrfach täglich gefragt wurden, was unser Plan für den Tag ist und wir dies mit fast schon schlechtem Gewissen mit „we have no plans for today“ beantwortet haben, kam ich mir vor, wie eine Attraktion im Zoo. Jeder Mitarbeiter der vorbei kam, warf uns einen unauffällig entsetzten Blick zu: „was macht ihr da?“. War irgendwie schon amüsant: mit dem Nichtstun und Bücher lesen können die meisten hier nichts anfangen.

Das Wasser im Pool ähnelte auch eher einem See im Frühling in Deutschland – KALT! Kein Wunder, es hatte ja auch jeden Tag stundenlang geschüttet, wie ein ordentlicher Tropenregen eben aussieht.

Ich merke es beim Schreiben wieder, alles engte sich ein – raus hier, weg! Somit folgten Taten…

Nach Sanur zurück hatte für uns zwei Motivationen – wie eingangs erwähnt waren wir im Begriff, die Verlängerung unserer Visa zu beauftragen und Freunde aus dem Umfeld der Fresh Academy / Pletzer Academy trafen langsam ein, da dort gerade ein Seminar mit Marc Pletzer stattfand! Nur positive Energie, also ging es wieder los – auf zur Unterkunftsfinde!

Fündig wurden wir mit einem zweistöckigen Apartment, oben Schlafzimmer, ca. 7 Meter hohe Decke, Open-Air Badezimmer – läuft! Das Ding hatte auch eine Küche, aber die ist eher überflüssig gewesen. Die Größe und Weite des Zimmers hat uns Auftrieb gegeben!

Bereits auf dem Weg nach Sanur hatten wir ausgemacht, dass direkt am Tag der Anreise von einem „Agent“ unsere Reisepässe abgeholt werden und wir (blanko) Unterschriften machen, um die Verlängerung unserer Visa zu beantragen. Über eine Freundin hatten wir bereits im Vorfeld zur Reise eine Empfehlung für die Verlängerung erhalten. Kosten ca. 50€ pro Person (wovon ca. 30€ schon reine Gebühren für das Amt sind) und dafür mussten wir uns um quasi nichts kümmern. Heute kann ich sagen – würde ich jeder Zeit wieder tun!

Doch die Aufregung war schon recht groß – in einem fremden Land, einem fremden Menschen den eigenen Reisepass überlassen und auf Formularen, wo kaum ein Wort Englisch drauf geschrieben ist und alle Felder leer sind, blanko Unterschriften setzen… Puh, Vertrauen ist angesagt!

Mit etwas Verspätung erschien der Agent dann auch, hatte sich aber schon im Vorfeld via Whatsapp entschuldigt und kam dann auf die Minute pünktlich zur angekündigten Zeit. Ach wie schön, dass erfreut das deutsche Herz! Ein super lieber Mensch, kurzer Austausch über die Corona Situation, dann wurden wir informiert, dass wir in ein paar Tagen zum Foto machen und Fingerabdrücke nehmen in die Hauptstadt rüber kommen müssen und dann war er schon verschwunden mit unseren Pässen.

Skurriles Erlebnis, doch waren wir sehr, sehr happy – alles super gelaufen und wir waren auf dem Weg zu verlängern, damit dürfen wir dann 8 Wochen hier bleiben. Happy gings zurück ins Zimmer..

Allerdings gab es auch hier irgendwie Schattenseiten, die leider doch sehr unseren Fokus erhascht hatten. Die Anlage war im Verhältnis zu anderen sehr ungepflegt, gepflasterte Wege waren teilweise aufgerissen und einfach so gelassen, viele Ecken im Zimmer waren wohl das letzte Mal vor Monaten oder Jahren geputzt.

Die gesamte Anlage hatte etwas von einem verlassenen Ort… Es spielte jeden Tag Musik, doch war kein Gast oder Mitarbeiter zu sehen. Wenn dann mal ein Gast vorbei kam, war er nach 10 Minuten wieder weg. Dafür gab es den bisher größten Pool, welchen wir somit meist für uns alleine hatten. Das besagte Seminar war dafür nur ca. 10 Minuten von uns entfernt und wir konnten einige schöne Abendessen mit liebevollen, lustigen Menschen verbringen. Auch hatten sich einige zusammen getan und eine kleine Villa mit privaten Pool gemietet. Zu dieser konnten wir zu Fuß rüber laufen, welch ein schönes Erlebnis! Menschen die wir kannten so weit entfernt von zu Hause zu treffen und einfach zu Fuß zu Besuch rüber laufen – sehr, sehr cool!

Im Apartment hatten wir nur drei Nächte gebucht (die Erfahrung in Ubud zeigte Auswirkung), doch die Rahmenparameter sagten uns sehr zu, wodurch wir in dieser Gegend bleiben wollten. Außerdem war angekündigt, dass wir in ca. 7 Werktagen unsere Pässe wieder bekommen.

So ging es schon wieder los – neue Unterkunft finden! Dieses Mal entschieden wir uns für das bisher größte Hotel, dass wir entdeckt haben. Witzigerweise war dieses unter den Top 3 unserer Hotels für die ersten Nächte nach Ankunft in Bali.

Durch einen Spaziergang am Strand, konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck machen, da in Sanur ein gefühlt unendlich langer Gehweg durch alle Hotels direkt am Strand führt. Dieser trennt meist den Poolbereich vom Strand mit den Liegen.

Als wir das erste mal vorbei gelaufen sind, war mein Kommentar nur „eine typische Clubanlage halt – sehr groß und anonym, glaube das ist nichts für uns“. Schließlich wollten wir einen anderen Urlaub machen als einfach „All-In in einem Bunker“.

Wie soll ich sagen… hier im Club fühl ich mich unerwartet wohl! Die Komfortzone ist zurück…

Prama Sanur Beach – 5 Sterne und eine riesige Anlage. So habe ich früher immer Urlaub gemacht, dadurch kommt mir alles sehr „gewohnt“ vor. Doch die wirkliche Erholung kam durch den  Standard, den dieses Hotel bietet. Die Zimmer bleiben kühl, wenn die Klima ausgeschaltet wird, Badezimmer absolut sauber ohne irgend einen Abstrich.

Okay, an diesem Zeitpunkt durfte ich mir eingestehen, das ist doch eher die Art von Urlaub, die ich wirklich genieße! Nach den ersten Nächten haben wir direkt verlängert, inklusive Upgrade auf ein Zimmer mit Meerblick. Boah, Erholung geht los! Insgesamt hatten wir dann 13 Nächte gebucht, ein Urlaub im Urlaub.. Die Erlebnisse wurden weniger, auch hier waren die Auswirkungen des Corona-Mimimi langsam spürbar und wo ich gerade am Schreiben bin, merke ich – die Erlebnisse wurden überhaupt nicht weniger!

So wirklich fühlte ich mich hier noch nie als Urlauber, aber dazu mehr im nächsten Artikel…

Abschließend für heute, noch unser Erlebnis mit dem Visum:

Es war ein Dienstag, 13 Uhr hatten wir den „Termin“ in der Einwanderungsbehörde. Als wir gerade los fahren wollten, noch mal ein kurzer Schock. Bei unserem ersten Treffen hatte mir der Agent eine Google Maps Lokation geschickt, diese unterschied sich von der Adresse in der letzten Nachricht.

Bei der einen Adresse war hinten dran eine 1, bei der anderen nicht.. beides trug den Titel Imigrasi..

Zur einen waren es 45 Minuten, zur anderen nur 15 Minuten (hier wollten wir hin). Wir hatten wie empfohlen geplant, bereits um 12:30 da zu sein, es war 12:15.. Puh, ähm… okay, es hat alles einen Grund, lass uns ruhig bleiben und es passt schon alles. Wir schauten uns an und sagten: „lass uns einfach daran glauben, dass alles ganz leicht und easy wird…!“

In der Lobby unseres Hotels gibt es einen extra Taxistand, der nette Mann an diesem hat eifrig die ihm gezeigte Adresse gelesen, zeigte auf einer Tabelle, dass wir für die Fahrt 175.000 IDR zahlen müssen. Das sind ca. 10€, also alles gut.. er sagte zu uns lächelnd „one moment, wait here“ und verschwand. Die erste Herausforderung, es vergingen gefühlt 5 Minuten, wo war er hin? Das übrige Personal begann sich bereits zu erkundigen, ob sie uns helfen könnten..

Auf einmal sahen wir den guten Mann in einem schwarzen, modernen Auto vorfahren, er sprang aus dem Auto und winkte uns heran. Okaaay! Es war nicht einfach nur der „Taxi-Koordinator“, sondern ab sofort unser Fahrer. Während den ersten Minuten der Fahrt fragte ich mich nur, wer sitzt jetzt an diesem Schalter? Egal…

Dann begann die Magie völlig zu wirken, wir entspannten uns und haben erfreut mal wieder einen neuen Stadtteil mit ganz anderen Eindrücken und wunderschönen Gebäuden und Parks entdeckt. Während der Fahrt kontrollierte ich immer wieder via Google Maps, ob wir auch wirklich auf der richtigen Route unterwegs waren (Offlinekarten sind eine echt coole Erfindung)!

Kurz vor Ankunft fragten wir uns, wie kommen wir eigentlich wieder zurück? In diesem Augenblick sagte unser Fahrer, dass er uns auch wieder zurück fahren kann. Wir erwiderten nur, dass es noch 45 Min zu unserem Termin sind (wir waren plötzlich um 12:20 da – hatten ich vorher die Uhrzeit falsch gelesen??? – die Fahrt dauerte 12 Minuten… ) und wir nicht wissen, ob es vielleicht Stunden dauert, bis wir da wieder raus kommen. Einzige Antwort: „no problem, I will wait here – do you remember the car?”. Okay, Thema eins gelöst – wie cool!

Hier gibt es faktisch nur Vans.. aber manche sind witzig getuned (falls erkennbar, schau mal durch die Heckscheibe im linken Auto)

Also saßen wir plötzlich vor dem Gebäude auf Bänken, zum Glück überdacht, somit Schatten und die Temperatur aushaltbar. Dann mal wieder ein kurzer Augenblick – hier gibt es mindestens 3 Eingänge, wir können nichts von den Schriften dort lesen, wir haben kein Mobiles Internet und wie soll der Agent uns denn finden?

Sylvia lehnt sich zu mir und sagt: „jetzt wäre eine lokale SIM-Karte doch praktisch gewesen…“ Ich erwiderte nur: „ach ich glaub das wird..“. Ich drehe meinen Blick nach links, da parkt der Agent seinem Roller ca. 50 Meter vor uns, sein erster Blick geht direkt in unsere Richtung und er lächelt mich an. Wow!

Eine kurze Begrüßung und er führt uns in einen klimatisierten Raum, hier gibt es Internet und er schickt uns Codes via Whatsapp, mit welchen wir uns direkt um 13 Uhr eine Wartenummer für das Fotoshooting ziehen können. Dann zeigt er uns, wo wir hin gehen müssen und sagt nur, wenn wir gefragt werden, wo wir bleiben – hier -, warum wir hier sind – Tourismus – und ZACK, war er wieder weg..

Der Raum füllte sich allmählich mit anderen Wartenden und ich durfte live sehen, wie dankbar ich für die Hilfe von unserem Agenten war. Die verwirrten, überforderten Blicke der Eintretenden hat mir vorgeführt, wie es mir ergangen wäre.

Wartenummer – eine begehrte Ware!

Kurze Zeit später hatten wir unsere Wartenummern in der Hand und es kam mal wieder ein kleines Fragezeichen.. werden sie uns was anderes fragen? Können wir hier etwas falsch machen? Ach was, dass wird schon alles so geil abgefahren laufen, wie der bisherige Tag!

Um ca. 13:30 war es soweit, ich ging zuerst in den „fotoroom“, ein kleiner Raum, vielleicht 15qm, drei Schreibtische nebeneinander.. beim Eintreten kurze Verwirrung, mein „fotoroom“ – also Schreibtisch – hat gar nicht meine Akte.. Der Beamter an Tisch drei hatte sie, also durfte ich dort Platz nehmen. Er hatte eine Mappe mit meinem Pass und den Formularen, welche ich Blanko unterschrieben hatte – oooh wie schöön! Mein Pass ist also hier angekommen…

Es folgten wirklich nur drei Fragen: ob ich das erste mal hier bin, wo ich untergebracht bin und warum ich in Bali bin. Danach kurz in die Kamera schauen, ALLE Finger scannen und Verabschiedung mit dem Kommentar, dass der Pass zu meiner Agentur weitergeleitet wird. Huch? Das ging echt einfach!

Auf dem Weg zum Parkplatz rief uns unser Taxifahrer hinterher und begrüßte uns mit „das ging aber sehr schnell!“. Die nächsten Tage waren geprägt von Vorfreude und innerlich etwas Unruhe. Bali hatte angekündigt, ab in ein paar Tagen kein Visum mehr für Einreisende zu erteilen – zwar keine Erwähnung, was mit Verlängerungen passiert, doch wollten wir vor diesem Tag gerne unsere Pässe wieder..

Zwei Tage später, am 19. waren wir gerade früher ins Zimmer gegangen, da wir noch zur Wäscherei wollten, klingelt plötzlich mein Handy (das im Zimmer lag). Der Agent war dran, um mich zu informieren, dass er in 20 Minuten mit unseren Pässen am Hotel ist. Krass, am Morgen dachten wir uns noch – heute wäre echt cool, aber es hieß ja, wir sollten sie erst die Woche drauf wiederkriegen…

JUHUUU – da ist der Stempel!

Doch Tadaa, da war er plötzlich mit unseren Pässen und zeigte uns die neuen Stempel für das verlängerte Visum.. Mir pocht immer noch das Herz vor Freude, Begeisterung und ziemlich viel Fassungslosigkeit, wie cool einfach und schön sowas laufen kann!

In guter Schwingung passieren unglaublich schöne Dinge.. Viele dürfen sich genau daran in dieser aktuellen Weltsituation erinnern und darauf fokussieren.. Wunder SIND! möglich..

Somit schließe ich heute mit den Worten des wundervollen Magiers Alexander Krist (zwingend seine Show anschauen, wenn du in München bist!):

„Sei realistisch – erwarte Wunder!“

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